Warum verändert das Internet den Arbeitsmarkt und damit auch den Bewerbermarkt so radikal?
Mein Name ist Peter Moers und als Experte für die berufliche Neuorientierung beraten mein Team und ich Sie dabei wertschätzend, humorvoll und kompetent, damit Sie Ihren Traumjob finden.
Warum verändert das Internet den Arbeitsmarkt und damit auch den Bewerbermarkt so immens – was auch viele meiner Kollegen in der Branche noch nicht verstanden haben, oder verweigern? – darüber möchte ich heute reden.
Zunächst einmal, weil jede, wirklich jede Branche wird disruptiert mit den Konsequenzen für die dort Beschäftigten.
Und – weil alles, was digitalisiert und automatisiert werden kann, wird digitalisiert und automatisiert werden.
Und – weil wir erst am Anfang der Möglichkeiten stehen, die Digitalisierung und Automatisierung rund um KI oder AI schaffen.
Jetzt unter uns:
Das ist doch nun wirklich ein no-brainer.
Weil – jede neue Technologie in der Menschheitsgeschichte zum Einsatz gebracht und kontinuierlich verbessert wurde – bis jetzt ohne Ausnahme.
Es geht nicht darum, uneingeschränkt für alles Neue zu sein, für den Anfang reicht es aus, zumindest nicht dagegen zu sein. Alleine das macht es schon viel besser in unserem Land.
Kaum ein Viertel der deutschen Bevölkerung schaut laut einer Umfrage optimistisch in seine ökonomische Zukunft. Nur Franzosen und Japaner schaffen schlechtere Werte. Die Amerikaner liegen dagegen bei 43, die Chinesen bei 69 und die Inder gar bei 77 Prozent.
„Schafe greifen nicht nach den Sternen“ heißt der Artikel in der WiWo, dem ich diese Zahlen entnommen habe – link in den Shownotes
“Und was heißt das für mich?”
Deshalb – mit dieser Folge möchte ich Ihnen auch ein großes Stück Illusion nehmen, nämlich, dass alles gut wird.
Denn – es gibt so viel zu tun – aber es passiert nichts oder viel zu langsam. Zudem mache ich mir große Sorgen, dass jetzt bis September 2021 Wahlkampf herrscht und bis weit in 2022 hinein große Verwirrung – wie bei den letzten beiden Landtagswahlen in Thüringen und Hamburg.
Wobei die große Aufregung, die jetzt bei den handelnden Personen herrscht, im wesentlich durch die Frage getrieben wird:
Was wird aus mir?
Das ist soweit völlig menschlich und ist ja auch der Grund, warum meine Kunden meine Kunden sind.
Dennoch – ich möchte auch meinem großen Ärger Luft verschaffen…
Weitere zwei Jahre politischen Stillstand können wir uns nicht leisten. Was wir jetzt benötigen, sind Handlungshelden statt Positionstaktierer – aber das wird ein weiter Weg und mein Optimismus hält sich leider in Grenzen.
Wie im Großen, so im Kleinen –
„Das Internet macht alles kaputt“ sagte mein Klamottendealer, wie ich ihn liebevoll nannte, ein junger Mann, Ende 30, der sein Bekleidungsgeschäft in der dritten Generation Ende 2019 schloss. Und schon wieder wird unsere kleine Einkaufsstraße im Ort ein Stückchen trauriger.
Ich habe dort über 20 Jahre fast alles gekauft, was ich so an Bekleidung habe. Auch weil ich wollte, dass er erhalten bleibt. Aber auch, weil das Einkaufen dort so bequem war.
Ich konnte tütenweise Garderobe mit heimnehmen und Tage später, das, was ich nicht mochte, zurückbringen und meinen „Hauspreis“ bezahlen.
Dass seine Frau mit PowerPoint selbstgebastelte Flyer mit 70 Cent Porto per Post verschickte, war ja noch – nun ja – drollig.
Es ist nicht das Internet, das alles kaputt macht, es sind die Chancen, die du nicht nutzt, die dein bestehendes Geschäftsmodell auslaufen lassen – hätte ich ihm gerne gesagt, habe ich aber nicht.
Ich hätte ihn fragen können, warum er kein lokales Outfitery gründet und Typen wie mich mit Klamotten versorgt, so wie er es eigentlich schon macht – habe ich aber nicht.
Was ich ihn gefragt habe war, warum er konsequent – wie alle anderen Geschäfte im Ort – von 13-15 Uhr Mittagspause macht und Mittwochnachmittags ganz zu hat, sowie die restlichen Tage ab 18:30 Uhr? Also exakt dann seinen Laden schließt, wenn seine Kunden Zeit zum Einkaufen haben und sie quasi zu Amazon & Co. gezwungen werden.
Diese Frage fand er schon ein wenig empörend – weshalb ich alle weitere Diskussion eingestellt habe und mir freundlich noch ca. 15 Minuten seine Klagen angehört habe. Ich habe noch zwei schöne Pullis zu einem Spottpreis eingepackt und er hat seinen Laden für immer zu gemacht.
Dabei ist seit Charles Darwin bekannt, dass nur die Anpassungsfähigsten überleben, es heißt: Survival of the fittest – not the strongest – also die, die am härtesten dagegen ankämpfen, das sind die Verlierer.
Offenbar ist es aber unser frommster Wunsch, dass sich alles zum Besseren ändern soll, nur ich bleibe so, wie bin. Doch das wird so nicht klappen, ganz bestimmt nicht.
Wir sind Weltmeister!
Deutschland ist das Land, das weltweit führend ist im Postversand von Papier
Deutschland ist das Land, das weltweit führend ist in der Müllproduktion
Deutschland ist das Land mit der schlechtesten digitalen Infrastruktur in der EU
Deutschland ist das Land, das höhere Schulden als Italien hat
Insgesamt zahlen wir 13 Milliarden Euro für Porto und belegen europaweit mit Abstand den ersten Platz.
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Letzte Woche hatte ich vor meiner Tür daheim und in meinem Büro die Gelben Seiten liegen, mit einem Telefonbuch, 1075 g Papier, säuberlich verpackt in Plastikfolie.
Ich gehe davon aus, dass 95% aller Empfänger, so wie ich, dieses Kilo Papier in die Blau-Tonne geworfen haben. Nur in meinem Dorf macht das 30 Tonnen Altpapier an nur einem Tag plus 100 kg Plastikverpackung, plus Produktion und Lkw-An- u. Abtransport – das ist völlig irre. Kein Mensch braucht ein Telefonbuch. Auch nicht die berühmte alte Oma. Meine 81 Jahre alten Eltern schicken mir WhatsApps.
Deutschland produziert 226,5 Kilo Verpackungsmüll pro Kopf pro Jahr.
Der Europa-Schnitt liegt bei 167,3 Kilo – wir liegen rund 50% über dem Durchschnitt.
Wir roden den Hambacher Forst, um die Gelbe Seiten zu drucken, in Folie einzupacken und dann zu entsorgen. Um diesen Irrsinn zu kompensieren, führen wir Dieselfahrverbote ein und regen uns über die Plastiktüte im Supermarkt auf.
Wir kämpfen für Elektro-Autos und gegen Tesla in Brandenburg.
Wie unser Reden und Handeln einfach diametral im Gegensatz zueinander steht, muss von außen betrachtet ziemlich absurd aussehen.
Das tut es übrigens auch. Unsere Reputation in der Welt ist schon massiv eingebrochen.
Warum also halten wir uns so krampfhaft an Papier, Stahl u. Kohle fest, also an Hardware. Woher kommt die Angst vor Software?
Die irgendwie in Mode gekommene Industriefeindlichkeit, in Kombination mit einer Innovationsangst und Verweigerung bedroht massiv Wohlstand und Arbeitsplätze. Gut möglich, dass es später im Geschichtsbuch heißen wird:
Mit 80 Jahren Verspätung hat sich Deutschland freiwillig dem Morgenthau-Plan ergeben und in einen grünen Agrarstaat umgewandelt.
Es wird immer deutlicher, wir haben ein massives strukturelles Problem, das mit jeder noch so kleinen Krise mehr als deutlich wird. Mit Industrien aus der Kaiserzeit haben wir in den vergangen 10 Jahren – nach der Krise 2008/09 – scheinbar Erfolge gefeiert.
Das die Giganten von der Ruhr, Thyssen, Krupp, Hoesch, Mannesmann, Babcock, und viele andere klangvollen Namen mehr heute – auch national – völlig bedeutungslos sind, zeigt doch, dass niemand unverwundbar ist und permanent am Markt kämpfen muss.
Natürlich ist das kein rein deutsches Thema. Auch Kodak oder mein erster Arbeitgeber, IBM, haben irgendwann die entscheidende Abzweigung verpasst.
Oder wie aktuell Tupper Ware.
Hier wird einmal mehr sichtbar, dass die größte Gefahr für den Erfolg von morgen der Erfolg von gestern ist.
Der Weg der Zukunft
Nachzulesen bei: What Got You Here Won’t Get You There.
von Marshall Goldsmith
Doch zurück zu den Erfolgen der letzten 10 Jahre. Betrachten wir die Top 100 größten börsennotierten Unternehmen.
GAFA – Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft Plätze 1-5
Okay, jetzt nach SaudiAramco auf Platz 1
Platz 28 Toyota, erster Autohersteller
Platz 42 SAP, das erste deutsche Unternehmen
Platz 91 Allianz
Platz 100 Siemens - fertig
Und – der Börsenwert von Apple alleine ist höher als der aller DAX30-Unternehmen zusammen.
Dabei lag der Börsenwert von Apple am Ende des Krisenjahrs 2009 bei 190 Milliarden US-Dollar – hat sich also seitdem mehr als verfünffacht. Das ist eine erfolgreiche Entwicklung – möchte ich sagen.
Zudem sind rund 80% des Kapitals der DAX30-Unternehmen nicht in deutscher Hand. D.h., selbst wenn diese Unternehmen an Erfolg und Bedeutung gewinnen, haben wir in Deutschland relativ wenig davon, was wiederum tragisch für die Standortsicherung ist.
Zu diesem Thema empfehle ich unbedingt die Bücher, den Podcast und den Blog von Dr. Daniel Stelter – s. Shownotes https://think-beyondtheobvious.com/
Wie überhaupt alle Podcast und mehr aus dem Hause Media Pioneer rund um Gabor Steingart.
Wenn wir nochmal auf Tesla in Brandenburg schauen: Wir sind Produktionsstandort, nicht Technologie-Standort! Günstige, aber gut ausgebildete Fachkräfte aus Ostdeutschland und Polen dürfen die Autos zusammenbauen – that’s it.
Bitte nochmal wirken lassen: Wir sind Produktionsstandort, nicht Technologie-Standort für E-Fahrzeuge! Das ist mehr als bitter. Wir haben vor rund 30 Jahren damit begonnen unsere Produktion ins billige Ausland zu verlagern und die kommt jetzt zurück – allerdings ohne die Technologie, ohne das Knowhow, ohne das, was Wert hat.
„Das Ende von Streetscooter ist ein Armutszeugnis für Deutschland“
Diesem Beitrag von Prof. Dr. Günther Schuh am 2.03.2020 im Handelsblatt ist nichts hinzuzufügen.
Wir sind dabei, mit großen Schritten unsere technologische Souveränität zu verlieren. Doch genau die ist essenziell für unseren Wohlstand, und vor allem notwendig, um die gigantischen demografischen Herausforderungen zu stemmen, die eine in Rente gehende Baby-Boomer-Generation mit sich bringt.
Doch das ist mindestens ein Podcast für sich.
Dabei waren wir in Deutschland bis zum Platzen der Dot.com-Blase im Jahr 2000 führend in den „neuen Technologien“.
StudieVZ und XING, damals OpenBC, waren die ersten Social Media Networks,
Lycos war die führende Suchmaschine
Das MP3-Format wurde in Deutschland entwickelt und ist heute noch der Standard
SAP hat es geschafft, bis heute die führende Software-Plattform für die Abwicklung von Geschäftsprozessen zu sein.
Bis hin dazu, dass Konrad Zuse den Computer erfunden hat,
sowie Nixdorf und Siemens wettbewerbsfähige Computer gebaut haben,
etc. etc.
In den Shownotes finden Sie einen Link auf die „50 deutschen Erfindungen, die die Welt veränderten“. Das ist mehr als beeindruckend, es ist jedoch Historie – aber auch, dass es Ende der 90er Jahre einfach endet.
Mit dem Platzen der Dot.com-Blase ist irgendwie die German-Angst – ein international etablierter Begriff – zurückgekehrt.
Aber wo ist der German-Mut geblieben im Land der Dichter und Denker und Tüftler?
So ist es nicht verwunderlich, dass die drei ersten Begriffe in deutschen Diskussionen rund um die Digitalisierung „Datenschutz“, „Datensicherheit“ und „Security“ lauten, und das viel zu oft, um etwas nicht zu tun, um abzuwarten und zu diskutieren und gern zu lamentieren.
Im angelsächsischen Raum sind es dagegen die Begriffe „Innovation“, „Disruption“ und „Wachstum“. Das sind genau die Triggerworte, die in Deutschland Angst auslösen.
Wir in Deutschland weigern uns zu verstehen, dass Daten der neue Rohstoff ist und nicht Öl, Kohle und Erz. Alle Geschäftsmodelle beruhen heute auf der konsequenten Nutzung der Daten entlang der Wertschöpfungskette.
Kurioserweise ist es auch so, dass wir über keine nennenswerten Bodenschätze verfügen und diese importieren müssen, um sie zu veredeln und dann als Porsche wieder zu verkaufen. Was wir aber haben sind Daten und Knowhow, das zu kommerzialisieren lehnen wir aber völlig ab – sehr schräg.
Datenschutz und Datensicherheit sind immens wichtig und werden mit zunehmender Digitalisierung essenziell für eine funktionierende Industrie und Gesellschaft und haben schon lange eine auch militärische Bedeutung.
Der Skandal um das US-Unternehmen Clearview AI sei genannt. Denn das bis dato unbekannte Unternehmen hat eine Gesichtserkennungsapp entwickelt und den sozialen Netzwerken wie Facebook, YouTube etc., sämtliche öffentlich verfügbaren Fotos entnommen – ohne Wissen oder Zustimmung der abgebildeten Personen – und bedient damit weit über 2.000 Kunden weltweit.
Aber dann lassen Sie uns doch ein Produkt entwickeln, dass genau dieses Bedürfnis nach „Sicherheit“ befriedigt, nur das schafft Mehrwert und Business.
Und das passiert gerade in der Ukraine. Dort ist das aktuell größte Cyber-Security-Knowhow angesiedelt – es ist zum Verzweifeln.
Die DSGVO ist ein winziger Schritt in die richtige Richtung, hat aber bislang nur völlig absurde Formulare und Aktenberge ohne jeglichen Effekt gebracht, mit Ausnahme für die deutsche Abmahnindustrie und die Bürokratie.
Google Sie bitte „dsgvo Weihnachtsgrüße“ dann wissen Sie, was ich meine.
Das ist genau nicht Datenschutz und Datensicherheit – sondern Bullshit.
Wo wir gerade bei Gabor Steingart sind.
Im Podcast mit Gabor Steingart am 29.02.2020, sagt Telekom CEO Timotheus Höttges: wir haben die 1. Halbzeit verloren, an die Plattformen der GAFA. Und wir werden auch die 2. Halbzeit verlieren, wenn es darum geht, wer die Macht über die Daten hat.
Tim Höttges weiter:
Ich bin kürzlich Tesla gefahren und muss ehrlich sagen: Die Software dieses Autos ist außergewöhnlich. Verglichen mit meinem Mercedes ist das eine Revolution.“
Die Innovationen, die durch die Software gekommen sind, sind so viel besser als das, was ich bislang von den deutschen Superautos gesehen habe, dass ich besorgt darüber bin, wie ihr das aufholen wollt.“
„Das beste oder nichts“ – heißt der Slogan der Stuttgarter.
„Noblesse oblige“ möchte ich sagen, es gibt viel zu tun.
Dazu passt folgende Meldung auf t3n am 28.02.2020
VW ID 3: Software des Volksstromers verursacht weitere Probleme
Eine Verzögerung der Auslieferung um 1 Jahr ist wahrscheinlich.
Dabei ist die Schlagzeile ja falsch. Die Software verursacht keine Probleme, es ist das mangelnde Knowhow der handelnden Personen, eine funktionierende Software zu erstellen. Womit die Aussage von Tim Höttges bewiesen wurde.
Es ist niemals der Hammer, der ein Problem verursacht, es ist immer die Hand, die ihn führt.
Und dabei ist VW mit CEO Herbert Diess allen anderen deutschen Autoherstellern weit voraus und ich wünsche dem Elektro-Team allen nur erdenklichen Erfolg.
Aller berechtigten E-Kritik zum Trotz, wir müssen diesen Weg einschlagen und unterwegs die entsprechende Erfahrung sammeln.
Nochmals – Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein handfestes Umsetzungsproblem.
Warum ist das ein Problem?
Weil heute alle Geschäftsmodelle ohne eine exzellente digitale Infrastruktur, eine Verkehrs-Infrastruktur und eine Bildungs-Infrastruktur einfach nicht mehr wettbewerbsfähig funktionieren.
Mein Geschäftsmodell übrigens auch nicht. Auch das ist ein Grund für diesen Podcast.
Wie soll ich denn meine top Manager*innen am hiesigen Arbeitsmarkt unterbringen, wenn die top Jobs im Ausland sind?
Natürlich ist es auch so, dass völlig neue Hard- und Soft-Skills gefragt sind, über die viele der top Manager*innen eben nicht verfügen.
Wobei wir wieder bei “survial of the fittest” sind.
Das in Summe ergibt eine sich selbst antreibende Abwärtsspirale – vor der ich mich fürchte.
Deutschland ist – zumindest derzeit noch – Autoland, ohne das jetzt weiter zu vertiefen.
Im Forbes-Magazin wird gefragt:
Was würde passieren, wenn Google Tesla kauft?
Ein Gigant, der alles platt walzt! Das würde passieren, wenn Google Tesla kauft!
Und, liebe Hörer, das ist beileibe kein unrealistisches Szenario und macht mir Angst.
Nehmen wir Waymo. Das 2016 aus Google ausgegliederte Unternehmen gilt als der Marktführer unter den Entwicklern vollkommen autonomer Fahrzeuge – dem bekannten und belächelten Google-Auto – und hat gewaltige Fortschritte bei der Entwicklung gemacht.
Nicht nur das. Eine aktuelle Milliarden- Finanzierung bringt Waymo und damit Google eben in genau die Position, den Fahrzeugmarkt zu disruptieren.
Dass Waymo mit einem geschätzten Wert von über $ 100 Mrd. ebenfalls mehr wert ist als die deutschen Automobilhersteller, macht die Brisanz deutlich.
Dass Geely-Chef Li Shufu – er hat Volvo wieder erfolgreich gemacht – dabei ist, die Mehrheit bei Mercedes zu übernehmen, ist fast schon eine gute Nachricht.
Siegmar Gabriel sagte 2015, als Bundesminister für Wirtschaft und Energie: In 2025 wird Deutschland das modernste digitale Netz in Europa haben. Meine erste Reaktion schon damals war: What? im Ernst? In 10! Jahren? Dann ist es zu spät!
Doch selbst das wird kaum klappen bis 2025. Und das macht mich sehr traurig und sehr wütend zugleich.
Es gibt keinen Grund, auf irgendwas zu warten. Alles, was zu tun ist, ist mehr als bekannt. Es ist kein weiterer Digitalisierungsarbeitskreis o.ä. mehr erforderlich, sondern nur noch schieres Handeln. Das Geheimnis liegt im Tun – wusste Goethe schon.
Und wenn an Quantencomputing denke, wo wir Europäer kaum Aktien drin haben, dann tut sich bereits das nächste Spielfeld auf wo wir am Rand stehen.
Das Problem hinter dem Problem ist jedoch das völlige Fehlen einer Vision für Deutschland, aber auch für Europa.
Wo steht Deutschland in 2025? Für was steht Deutschland in 2025?
Wer sein Warum kennt, kann fast jedes Wie ertragen – Victor Frankl.
Spontan fällt mir auch kein Politiker ein, der darauf eine konkrete Antwort geben kann.
Das es ein Menge Wies ertragen geben wird, ist dagegen unstrittig.
Was eine Vision und die rücksichtslose Umsetzung bewirken, das sehen wir gerade in den USA – und in der EU lediglich in Ansätzen in Frankreich.
Handelsblatt 15.02.2020
Plan der EU-Kommission: So soll Europa binnen fünf Jahren zur Digitalmacht aufsteigen
„Europa konsumiert meist Technologien, die von außerhalb kommen“, so die EU-Kommission in einem neuen Grundsatzpapier zur Digitalisierung. So dürfe es nicht weitergehen.
Und wiedermal, diese Erkenntnis ist doch alles andere als neu – meine Güte!
Deshalb meine Frage: was konkret passiert denn jetzt? Was genau wird realisiert?
Wo wir gerade über Konsum reden – nehmen wir als Beispiel Amazon.
Amazon hat den B2C-Markt völlig verändert und sicherlich auch den B2B-Markt mehr als beeinflusst.
Warum? Ich als Konsument habe über diese Plattform Zugriff auf Millionen Produkte in der gesamten Welt und kann mir diese zuschicken lassen.
Warum, bitteschön, soll ich in die Stadt fahren – was mich in Summe 1 h Lebenszeit, € 10 Benzin und € 3 Parken pro Stunden kostet – um dann aus einem beschränkten Angebot auszuwählen,
sowie, viel zu häufig, von inkompetentem und unmotiviertem Personal bedient zu werden.
Gerne noch mal in Folge 44: Wollen wollen oder meinen Helmkauf – reinhören.
Deutschland ist für Amazon übrigens der wichtigste Markt nach den USA.
Und hier sind wir nun beim Wert von Daten und Informationen!
Ähnlich ist es im Arbeits- und Bewerbermarkt. Ich, als Bewerber, habe plötzlich Zugriff auf Informationen zu Millionen von Unternehmen und ich bin in der Lage zu recherchieren, welches mein Zielunternehmen oder auch Traumunternehmen ist und jetzt kann ich beginnen, mich gezielt zu bewerben, oder besser, mich und meine Kompetenz zu verkaufen.
Umgekehrt hat natürlich jeder Arbeitgeber Zugriff auf Millionen Profile in Netzwerken wie XING, LinkedIn, stepstone und anderen Plattformen.
Und durch unser „Verhalten“ im Web kennt uns GAFA besser als wir uns selbst.
Google4Jobs hat auch in diesem sensiblen Segment eine so große Power für Disruption – und sie wird kommen.
Doch jetzt kommt es darauf an, was mein konkretes Ziel ist und wie ich mich präsentiere – denn es gibt nur 3 Wege zu einem neuen Job: finden (nicht suchen), gefunden werden und eben selbständig machen.
Gefunden werden, der beste Weg: dabei ist es wichtig, wie ich mich auf den verschiedenen Plattformen präsentiere und ganz besonders, welche Botschaft ich in den Arbeitsmarkt sende.
Das ist ein wichtiger Grund, warum exzellentes Personal Branding schon jetzt unerlässlich ist – doch dazu mehr in einer der nächsten Folgen dieses Podcasts.
Es geht um meine digitale Kompetenz.
Plattformen beherrschen zunehmend die Welt, was sehr viele völlig unterschätzen. Das ist es, was Tim Höttges mit verlorener 1. Halbzeit meint.
Es gibt keine einzige europäische Plattform. Die dominierenden Plattformen sind eben Amazon, Google, Apple, WhatsApp aber auch eBay, AirBnB, UBER, etc. und was die chinesische Plattform WeChat bietet beunruhigt selbst die eben genannten Giganten.
Uber und Lyft (eine Google-Tochter) sind dabei, die Mobilitätsplattform zu bilden, über die künftig Mobilität verkauft wird.
Dort sind mit Flixmobility und BlaBla zumindest zwei Europäer erfolgreich aktiv.
Wir in Deutschland lachen oder wundern uns über die absurd hohen Verluste, die Uber und Lyft erwirtschaften. Dabei zeigt die Amazongeschichte doch wunderbar, wie es funktioniert.
Amazon hat in den ersten 10-15 Jahren massive Verluste oder lediglich homöopathische Gewinne erwirtschaftet, um jetzt der Gigant im Handel zu sein, an dem kein Weg vorbeiführt – wie wir an den aussterbenden Einkaufsstraßen in den Städten sehen – und am Milliardenvermögen von Jeff Bezos.
Nokia hat das Plattform-Business ebenfalls unterschätzt. Nokia wollte tolle Hardware verkaufen, mit der man telefonieren konnte. Apple wollte Software & Services verkaufen, wozu man eben schickes, aber schlichtes Device benötigt – das Smartphone eben.
Die Älteren unter uns erinnern sich an die zum Teil echt schrägen Designs der Telefone – klappen, schieben, drehen – dreieckig, rechteckig, rund, in allen Neonfarben zu haben.
Heute sehen alle Smartphones mehr oder weniger gleich aus – rechteckig und irgendwas zwischen weiß und schwarz. Wer es bunt will, kauft halt eine Hülle für ein paar Euro.
Der Punkt ist, es geht dem Be-Nutzer nur noch um den Nutzen – herrlich wie die Worte Be-Nutzer und be-nutzen das verdeutlichen.
Sie erkennen die Parallele zu Mercedes und Tesla? Hier wird weiterhin Hardware verkauft, in hoher Qualität von top deutschen Ingenieuren, doch das ist nicht mehr der Punkt. Ein Tesla ist Software & Services auf Rädern mit eigenem App-Store.
Apple macht mit der AppleWatch – die in den ersten beiden Jahren als größter Flop bezeichnet wurde – mehr Umsatz als die gesamte Schweizer Uhrenindustrie zusammen. All diese klangvollen Namen der Uhrenindustrie haben keine wirkliche Antwort auf die Herausforderung von Apple, Samsung, Huawei & Co. – außer auf dem tradierten Wert- u. Statussymbol zu bestehen.
Ich liebe Schweizer Uhren. Vor 20 Jahren habe ich mir selbst ein solch edles Stück gekauft, ich liebe diese Uhr wirklich, aber ich trage sie nicht mehr – was soll ich sagen.
Über eine AppleWatch2 bin ich zu meiner Garmin fenix gekommen und bin völlig begeistert von dem Nutzen – und darum geht’s doch. Was habe ich davon?!
Vor Jahren hatte ich die überaus große Ehre, bei Lange & Söhne in Glashütte eine private Führung zu bekommen. Für mich ganz alleine und als Maschinenbauingenieur ist das ein absolutes Highlight. Ich hätte stundenlang dem Uhrwerk einer Lange1 – durch die 3-fach Lupe – beim „Arbeiten“ zusehen können.
Mit welcher Hingabe, Präzision und Zeit eine Uhr in dieser Manufaktur entsteht, ist fantastisch – das ist eine andere Welt, eben – das ist eine andere Welt!
Bei der Führung habe ich ebenfalls gelernt, dass Lange & Söhne in den 20er Jahren beinahe pleite gegangen wäre, weil der Wechsel von der Taschenuhr zur Armbanduhr regelrecht verweigert wurde.
Als eine vorübergehende Modeerscheinung, dem sich der ehrbare Uhrmacher auf keinen Fall hingibt.
Genau an dieser Stelle sind wir jetzt wieder. Es braucht einen Mindshift – ein radikales Neudenken.
Nicolas Hayek hat in den 80er Jahren mit Swatch einen solchen Mindshift geschafft und der damals am Boden liegenden Uhrenindustrie wieder auf die Beine geholfen.
Lassen Sie mich nur eine Konsequenz, mit Blick auf den Arbeitsmarkt, betrachten, die aus irgendeinem Grund tabu ist:
Laut des Statistischen Bundesamts verlegten 2017 rund 250 000 Deutsche ihren Wohnsitz ins Ausland – bevorzugt in die Schweiz, die USA, sowie nach Österreich, Großbritannien und Asien.
Das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) beruft sich auf eine Studie von 2015, danach sind „70 Prozent der Auswanderer hochqualifiziert und zwischen 25 und 30 Jahren alt.
Das ist Abstimmung mit den Füßen. Jährlich kehren 250 000 junge und hochqualifiziert Deutsche Deutschland den Rücken. In nur einer Legislaturperiode leert sich eine Millionenstadt wie meine Heimatstadt Köln, einfach weg.
All dies ist doch viel mehr als ein Weckruf! Oder?
Doch was ist zu tun nach all dem Gejammer?
Auch wenn es viele gibt, zu viele, auch mit dem Gewicht eines Tim Höttges, die ganz klar sagen: Es ist zu spät, der Zug ist abgefahren, die zweite Halbzeit haben wir auch verloren.
Und genau deshalb rufe ich auf: Wir müssen unsere Angst überwinden, die in einer Überheblichkeit, die auf Erfolgen von vor 30 Jahren und mehr beruht, zum Ausdruck kommt.
Wir müssen die Ist-Situation, den Status-quo, akzeptieren, als Talsohle und die Antworten auf die Frage geben: mit was genau beginnen wir als erstes, um aufzuholen?
Wir müssen mit Zuversicht in die Zukunft und auf die neuen Technologien schauen, mit der Frage: wie kann ich all das nutzen, um damit mich und die Gesellschaft nach vorne zu bringen?
Einschub – Facebook ist sowenig Digitalisierung wie Netflix.
Industrie 4.0 ist übrigens auch nicht Digitalisierung. Sondern ein kleiner Teil davon, der es ermöglicht, dass Maschinen Daten austauschen und zur Auswertung bereitstellen – so wie es die meisten verstehen, eher ein alter Hut.
Digitalisierung ist, wenn Geschäftsprozesse völlig neu gedacht und konsequent durch die Augen des Konsumenten betrachtet werden.
Sowie iTunes von Apple die CD-Industrie völlig disruptiert hat, Amazon den Einzelhandel, AirBNB das Hotelgewerbe, die N26-Bank das Bankgewerbe und Tesla die Automobilindustrie, etc. etc.
Lesen Sie dazu bitte Karl-Heinz Land, der sagt:
„Digital fängt bei den Menschen an – und bei der Änderung ihrer Denkweise.“
Mehr gäbe es dazu nicht zu sagen. Doch dieser Satz tritt den Beweis dafür an, dass gesagt wesentlich leichter als getan ist.
Wir müssen umschalten von German-Angst auf German-Mut.
s. 50 deutsche Erfindungen, die die Welt veränderten – in den Shownotes
Denn wenn wir das nicht tun, wird unsere Volkswirtschaft schweren Zeiten entgegensehen und dann werden wir statt Gelb-Westen Braun-Westen auf unseren Straßen sehen – was ich u.a.U. vermeiden möchte.
Auch wenn ich mich dem Hype um “Fridays-for-Future” nicht ganz anschließen mochte, so hat es gezeigt, dass man mit einer Demo für etwas – also mit einer „hin-zu-Motivation“ sehr viel bewegen kann. Viel mehr als mit der aktuellen „weg-von-Motivation“, die uns lähmt.
Was kann ich, was können Sie jetzt konkret tun?
Ändern Sie die Drehrichtung Ihrer Gedanken. Werden Sie zum Chancen-Denker und tun Sie einen ersten kleinen Schritt und werden damit zum Vorbild für die 5 wichtigsten Menschen in Ihrem Umfeld.
Nur so lässt sich die Abwärtsspirale stoppen. Das Geheimnis liegt im TUN.
So liebe Zuhörer, jetzt bedanke ich mich wirklich für Ihre Zeit und hoffe mit meiner Botschaft auch ein wenig Energie, für die eine tägliche gute Tat versprüht zu haben.
Wie singt Seeed in Dickes B: Zuviel Kraft in der Lunge für zu wenige Trompeten
In diesem Sinne, geben Sie alles – und wie immer wünsche ich einen hohen Wirkungsgrad.
Bis nächste Woche
Morgenthau-Plan
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Börsenwert von Apple in den Jahren 2002 bis 2017
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Die Abwanderung von Deutschen wird vergessen
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Handelsblatt 15.02.2020
Plan der EU-Kommission: So soll Europa binnen fünf Jahren zur Digitalmacht aufsteigen
Ein Gigant, der alles plattwalzt: Das würde passieren, wenn Google Tesla kauft
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Dr. Daniel Stelter – s. Shownotes https://think-beyondtheobvious.com/
VW ID 3: Software des Volksstromers verursacht weitere Probleme
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50 deutsche Erfindungen, die die Welt veränderten
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Karl-Heinz Land
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Garmin fenix
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Lange & Söhne
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